Abschnittsübersicht

  • Einer separaten Erwähnung bedürfen die niedersächsischen Schriftsteller:innen, die in enger Beziehung zum Nationalsozialismus standen oder ihm aktiv Vorschub leisteten. Exemplarisch für diese stehen Börries Freiherr von Münchhausen, Agnes Miegel, August Hinrichs und Hans Grimm.

    Münchhausen, Edda Lieder

    Börries Freiherr von Münchhausen, Edda Lieder, o. S.;
    GWLB, Bb 816: Beil. 9.

    • Auch Börries Freiherr von Münchhausen, der vor allem als Lyriker bekannt wurde, wurde in Hildesheim geboren (1874–1945). Er zählte zu den von den Nationalsozialisten am meisten geschätzten Schriftstellern und wurde 1944 in die von Joseph Goebbels und Adolf Hitler zusammengestellte so genannte Gottbegnadeten-Liste aufgenommen.

    • Agnes Miegel (1879–1964) ist in Bad Nenndorf eine Gedenkstätte gewidmet. Anfang des 20. Jahrhunderts war Miegel als Balladendichterin sehr erfolgreich, ihre deutlich geäußerte nationalsozialistische Einstellung führte am Ausgang des 20. Jahrhunderts jedoch zu heftigen öffentlichen Kontroversen um ihre Person.

      Miegel, Chronik

      Agnes Miegel, Chronik, in: Dies., Deutsche Balladen, Jena 1943, S. 15;
      GWLB, WK 108.

    • In Beziehung zum Nationalsozialismus steht auch der oldenburgische Tischlermeister August Hinrichs (1879–1956). Sein erstes Sozialdrama wurde 1909, sein erstes Historiendrama 1911 am Großherzoglichen Theater uraufgeführt. Bekannt wurde er durch seine vielfach übersetzten niederdeutschen Bauernkomödien, die ihn Ende der 30er Jahre zum meistgespielten lebenden deutschsprachigen Bühnenautor machten. Insbesondere sein Stück "De Stedinge" (1934) wurde von der nationalsozialistischen Kulturpolitik sehr gefördert.

      Hinrichs, Rund um den Lappan

      August Hinrichs, Rund um den Lappan. Oldenburger Anekdoten, Oldenburg 31944, S. 43;
      GWLB, 52/1484.

    • Das Kloster Lippoldsberg, an der Weser in Hessen, direkt an der niedersächsischen Grenze, war der Wirkungsort von Hans Grimm (1875-1959). In seinem Roman "Volk ohne Raum" drückt er seine Empörung über den Verlust der Kolonien nach dem Ersten Weltkrieg aus. Das überaus antidemokratische und antirepublikanische Werk lieferte zugleich ein zentrales Schlagwort für die Nationalsozialisten.

      Grimm, Volk ohne Raum

      Hans Grimm, Volk ohne Raum, Bd. 1, München 1928, S. 9;
      GWLB, 80/7534:1.