Abschnittsübersicht

  • Das literarische Leben des niedersächsischen Raums ist äußerst vielfältig. Seine Zentren sind Hannover, Braunschweig und Oldenburg. Aber auch in den übrigen Regionen wird gedichtet, geschrieben und gedruckt. Alle Genres sind vertreten - von der Dramatik über die Lyrik bis hin zur Epik. Die Spannbreite reicht von der Trivial- bis zur Höhenkammliteratur. Auch in politischer Hinsicht findet sich unter den Schriftsteller:innen Nordwestdeutschlands ein breites Spektrum von Vertreter:innen (rechts-)konservativer Heimatliteratur bis Exponent:innen der Avantgarde. Folgende Städte und Regionen umfasst der Kurs:

    Dieser Selbstlernkurs, der insbesondere auf die Bestände der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek (GWLB) eingeht, spürt den Werken niedersächsischer Literat:innen nach. Der Schwerpunkt liegt auf dem 19. und 20. Jahrhundert. Nicht nur literarische Größen, sondern auch einige heute zu Recht und manchmal zu Unrecht Vergessene werden mit Originaltexten vorgestellt. Diese fungieren als "Leseproben", die Ihnen einen Eindruck des jeweiligen Werkes geben sollen. Der Auswahl der Schriftsteller:innen ist keineswegs vollständig. Es handelt sich lediglich um Schlaglichter, die zum Stöbern in den Beständen der GWLB einladen sollen.

    Dazu gibt es einen Abschnitt zu Recherchetechniken, die Ihnen helfen, Schriftsteller:innen zu finden, die in Beziehung zu niedersächsischen Städten und Regionen stehen. Am Schluss des Kurses finden Sie weitere Anlaufstellen zum Thema und Kontaktmöglichkeiten für Ihre Fragen.

  • Patze (Hg.), Geschichte Niedersachsens

    Hans Patze, Ernst Schubert (Hg.), Geschichte Niedersachsens, 5 Bde, Hildesheim u. a. 1977-2010;
    GWLB, NZ 31400 15:1-5.

    Grundlegende Informationen zu niedersächsischen Schriftsteller:innen des 19. und 20. Jahrhunderts finden Sie in der mehrbändigen Geschichte Niedersachsens, die Hans Patze begründet und Ernst Schubert herausgegeben hat.

    • Für das 19. und 20. Jahrhundert sind insbesondere zwei Beiträge zu nennen:

      • Georg Ruppelt, Literarisches Leben, in: Stefan Brüdermann (Hg.), Geschichte Niedersachsens, Bd. 4: Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Ersten Weltkriegs, Teil 2: Gesellschaft und Kultur (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen 283), Göttingen 2016, S. 1189-1230.

      • Thomas Bardelle, Kunst und Kultur in Niedersachsen von der Weimarer Republik bis zur Wiedervereinigung, in: Gerd Steinwascher (Hg.), Geschichte Niedersachsens, Bd. 5: Von der Weimarer Republik bis zur Wiedervereinigung (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen 36), Hannover 2010, S. 1223-1264.

      Sie finden die Bände im Lesesaal. Aber auch andere größere Bibliotheken in Niedersachsen stellen dieses Werk zur Verfügung. Die beiden Beiträge sind auch Grundlage dieses Selbstlernkurses.

  • Datenbank Niedersächsische Personen

    Datenbank Niedersächsische Personen

    Für die Recherche nach niedersächsischen Schriftsteller:innen eignet sich vor allem die Datenbank Niedersächsische Personen. Wenn Sie nach Werken suche, die in hiesigen Städten und Regionen spielen, können Sie die Niedersächsische Bibliographie verwenden. Die entsprechenden Bücher finden Sie in unserem Katalog.

    • Um Schriftsteller:innen zu finden, die in Beziehung zu einer bestimmten Stadt stehen, können Sie in der Datenbank Niedersächsische Personen in das Feld "Beruf, Amt, Tätigkeit" den Suchbegriff "Schriftsteller*" eingeben. In der Feld "Alle Orte" tragen Sie die gesuchte Stadt ein. Dabei kann es sich um einen Geburt-, Sterbe- oder Wirkungsort handeln. Sie können die Trefferliste auch über die gesuchte Lebensdaten eingrenzen.

      Wenn Sie beispielsweise nach "Schriftsteller*" und "Wolfsburg" suchen, erhalten Sie die Einträge zu Hendrik Bicknaese (* 10.03.1947),Dietrich Pape (* 08.1802, † 28.09.1877), Sally Perel (* 21.04.1925) und Oskar Schlemm (* 22.02.1850, † 1921).

    • Sie suchen nach Werken, die Ihrer Stadt oder Region spielen? Um sie zu finden, wählen Sie in der Niedersächsischen Bibliographie die Schlagwortsuche [SLW] aus und geben in den Suchschlitz "Belletristische Darstellung" sowie die entsprechende Ortsangabe ein.

      Wenn Sie nach "Belletristische Darstellung Wolfsburg" suchen, erhalten Sie mehrere Werke, darunter "Wofsburg! Ein Liebesroman" von Tom Grote.

      Niedersächsische Bibliographie

      Niedersächsische Bibliographie

    • QuizQuiz: Testen Sie Ihre Recherchefähigkeiten

  • Hannover ist sowohl Wirkungsort zahlreicher Schriftsteller:innen als auch Schauplatz zahlreicher literarischer Werke. Das Spektrum reicht von den Gelegenheitsgedichten Wilhelm Blumenhagens, über die geistlichen Lieder Carl Johann Philipp Spittas, die expressionistische Dichtung Gerrit Engelkes, den Gesellschaftsroman "Kaiserwetter" von Karl Jakob Hirsch, die kritische Publizistik Theodor Lessings, die Gedichte Kurt Morawietz' bis zum aktuellen Roman "Hool" von Philipp Winkler.

    Blumenhagen, An meinen König

    Wilhelm Blumenhagen, An meinen König, Hannover o. J.;
    GWLB, C 15742:1.

  • Auch die literarische Landschaft Braunschweigs ist vielfältig. Mit der Stadt und der Region verbunden sind Wilhelm Raabe, eine wichtiger Vertreter des poetischen Realismus, der Dramatiker August Klingemann und der Jugendbuch-Autor Friedrich Gerstäcker.

    Raabe, Horacker

    Wilhelm Raabe, Horacker, Berlin 1876, S. 10-11;
    GWLB, Lh 4508 (Detail).

    • Wilhelm Raabe (1831–1910), einer der bedeutendsten Vertreter des poetischen Realismus ist untrennbar mit dem Namen der Stadt und des Landes Braunschweig verbunden. Im Braunschweigischen verbrachte er den größten Teil seines Lebens, hier entstanden die meisten seiner Werke, z. B. »Stopfkuchen«, »Horacker« und »Das Odfeld«. Das Verhältnis zu seiner Heimatstadt war freilich nicht ungetrübt. Erst gegen Ende seines Lebens, also im 20. Jahrhundert, hat Braunschweig seine Bedeutung erkannt und gewürdigt.

    • Zum literarischen Leben der Stadt gehörte das Theater, das Anfang des 19. Jahrhunderts in Braunschweig vor allem mit dem Namen August Klingemann (1777–1831) verbunden war. Als Schriftsteller, aber vor allem als Theaterleiter prägte er das Braunschweiger Kulturleben zwei Jahrzehnte nachhaltig.

      Klingemann, Heinrich der Löwe

      August Klingemann, Heinrich der Löwe, in: Ders., Theater, Bd. 1 (Theater der Deutschen 108. Teil, Bd.1), Tübingen 1808, S. 7;
      GWLB, 5288:108,1.

    • Friedrich Gerstäcker (1816–1872) verbrachte seine Jugend in Braunschweig, und wanderte 1837 nach Amerika aus. Nach seiner Rückkehr verarbeitete er seine Erlebnisse und Eindrücke literarisch. "Die Regulatoren in Arkansas" und "Die Flußpiraten des Mississippi" wurden Publikumserfolge und gehörten noch im 20. Jahrhundert zu den Jugendbuchklassikern. 

      Gerstäcker, Die Regulatoren von Arkansas

      Friedrich Gerstäcker, Die Regulatoren von Arkansas, Braunschweig 1949, S. 48; GWLB, Nebenserie 3026 (Detail).

  • Mit dem Emsland verbunden sind unter anderem der Gelegenheitsdichter Gottfried Bueren, die Heimatschriftstellerin Emmy von Dincklage und der zeitgenössische Autor Gerhard Henschel.

    Bueren, Grablied der deutschen Pressefreiheit

    Bernhard Gottfried Bueren, Grablied der deutschen Pressefreiheit, in: Ders., Gedichte, Emden 1843, S. 154;
    GWLB, Lh 625.

    • In Papenburg starb Bernhard Gottfried Bueren (1771–1845), der durch zahlreiche Gelegenheitsschriften im Emsland und in Westfalen bekannt wurde. Aus seiner Feder stammt auch das "Papenburger Volkslied".

    • Von ganz außergewöhnlicher Produktivität war Emmy von Dincklage (1825–1891), die als die "Dichterin des Emslandes" gilt. Sie unternahm zahlreiche Reisen, die sie bis Nordamerika führten, und schrieb Romane, Novellen, Gedichte und etliche Reisebriefe.

      Dincklage, Die Amsivarier

      Emmy von Dincklage, Die Amsivarier. Heimat-Geschichten, Leipzig o. D., S. 89;
      GWLB, Lh 974.

    • Gerhard Henschel (1962-), der seine Jugend in Meppen verbrachte, verarbeitet diese Phase seines Lebens unter anderem in seinem "Jugendroman".

      Henschel, Jugendroman

      Gerhard Henschel, Jugendroman, Hamburg 2009, S. 7;
      GWLB, 2021/438.

  • Göttingen ist nicht nur eine Ort der Wissenschaft. Auch ihr literarisches Leben der Stadt und ihrer Region ist nicht unbedeutend. Beispiele sind der Schriftsteller Heinrich Albert Oppermann, der Gelegenheitsdichter Otto Adolf Ellissen, der Heimatschriftsteller Schorse Szültenbürger und der Popliterat Benjamin von Stuckrad-Barre.

    Oppermann, Hundert Jahre

    Heinrich Albert Oppermann, Hundert Jahre. 1770-1870. Zeit- und Lebensbilder aus drei Generationen, Erster Theil, Leipzig 1870, S. 1;
    GWLB, W 66:1/2.

  • Der Harz war nicht nur beliebter literarischer Stoff, sondern Wirkungsstätte von Schriftsteller:innen unterschiedlichster Couleur. Zu ihnen zählen die Heimatschriftsteller Julius Adolf Ey und Karl Seifart. Aus der Gegenwart ist der exil-iranische Schriftsteller Mostafa Arki zu nennen.

    Ey, Hübich

    Julius Adolf Ey, Hübich. Eine Harzmär, Hannover 1900, S. 7;
    GWLB, Lh 1290.

  • Mit Osnabrück sind sowohl Luise Ahlborn, die unter dem Pseudonym Luise Haidheim historische Romane veröffentlichte, als auch der Gegenwartsautor Alfred Cordes verbunden.

    Haidheim, Johann Duve

    Luise Haidheim, Johann Duve. Roman aus der Hannover'schen Stadtgeschichte, Bd. 1, Jena, S. 1;
    GWLB C 4158,1.

    • Die in Jemgum, Ostfriesland geborene und zeitweilig in Diepholz wohnende Schriftstellerin Luise Ahlborn (1834–1921), ließ sich 1873 nach dem Tod ihres Mannes für acht Jahre in Osnabrück nieder und schrieb dort einige ihrer erfolgreichen historischen Romane, auch unter dem Pseudonym Luise Haidheim.
    • In "Caspar Coppenrath" arbeitet der in Osnabrück geborenen und arbeitende Schriftsteller Alfred Cordes (194große Augen seine Jugend in dieser Stadt der Nachkriegszeit auf.

      Cordes, Caspar Coppenrath

      Alfred Cordes, Caspar Coppenrath. Roman, München 1987, S. 5;
      GWLB, 87/7157.

  • Johann Christian Hermann Gittermann und Otto Waalkes zeigen exemplarisch, dass Ostfriesland sowohl fromme Lyrik als modernen Nonsens-Literatur hervorgebracht hat.

    Alphen, Die Gottesfurcht

    Hieronymus von Alphen, Die Gottesfurcht, in: Ders., Kleine Gedichte für Kinder. Aus dem Holländischen verdeutscht von Dr. J. Chr. H. Gittermann, Emden, 1832, S. 20;
    GWLB, Li 1002.

    • In Dunum geboren wurde Johann Christian Hermann Gittermann (1768–1834). Der Prediger, Lyriker, Erzähler und Herausgeber von Taschenbüchern und Kalendern starb in Emden und liegt in Leer begraben.

    • Ostfrieslands wohl bekanntester Schriftsteller ist der in Emden geborene Otto Waalkes (194große Augen. "Das Buch Otto" sowie seine weiteren Buchveröffentlichungen finden Sie in der GWLB.

      Waalkes, Das Buch Otto

      Otto Waalkes, Das Buch Otto, Hamburg 1980, S. 61;
      GWLB, 81/20311.

  • Mit Schaumburg und dem Weserbergland sind so unterschiedliche Schriftsteller:innen verbunden wie der weltbekannte Wilhelm Busch, der Heimatschriftsteller Rudolf Bensen und die zeitgenössische Autorin Ilka Sokolowski.

    Busch, Max und Moritz

    Wilhelm Busch, Max und Moritz. Eine Bubengeschichte in sieben Streichen, München 6o. J., S. 12;
    GWLB, W 2331.

    • Überzeitliche, weltliterarische Qualitäten besitzt das Werk eines Dichters und bildenden Künstlers, der zwar auch seine Zeit thematisiert hat, der jedoch von den nachkommenden Generationen und von vielen Kulturkreisen rezipiert wurde und wird, und der gleichzeitig wie kein anderer das Attribut "niedersächsisch" in Anspruch nehmen kann. 1865 gelang Wilhelm Busch (1832-1908) der Durchbruch mit der Bildergeschichte "Max und Moritz". Bis 1884 erschienen seine berühmtesten Bildergeschichten, die weltweite Verbreitung fanden. Nach "Max und Moritz" war die alles andere als "fromme Helene" Buschs größter Erfolg.

    • Rudolf Bensen (1841–1921) schrieb auf Platt unter anderem "Olle Bückebörger Döhnchen" (1903/4). Über seine Heimat heißt es darin: "Dei Sünne schinnt ja öwerall, versteiht sik, bloß an’n Dage, dat et bi üs an besten is, dat is gar keine Frage".

      Bensen, Dat Fensterputzen

      Rudolf Bensen, Dat Fensterputzen, in: Ders., Olle Bückebörger Döhnchen, Minden in Westfalen o. J., S. 25; 
      GWLB, W 2017:1.

    • Mit Wilhelm Busch befasst sich die in Stadthagen aufgewachsene Ilka Sokolowski (1965-) in ihrem Roman "Die heimliche Geliebte".

      Sokolowski, Die heimliche Geliebte

      Ilka Sokolowski, Die heimliche Geliebte. Ein Wilhelm-Busch-Krimi, Springe 2009, S. 7;
      GWLB, 2009/8774.

  • Der Landstrich zwischen Bremen und Hamburg war ebenfalls Wirkungsort verschiedener Schriftsteller:innen. Zu ihnen zählen der Dramatiker Artur Fitger, der bildende Künstler und Dichter Heinrich Vogeler und der Schriftsteller Walter Kempowski.

    Fitger, Die Hexe

    Arthur Fitger, Die Hexe. Trauerspiel in fünf Aufzügen, Oldenburg 1876, S. 1;
    GWLB, W 1995.

    • Mit einigem Recht als bremischer wie als niedersächsischer Literat zu erwähnen ist Arthur Fitger (1840–1909), der nach Studien in München, Antwerpen, Paris und Rom erfolgreich als Dichter wie als Maler in Bremen lebte.

    • Die Künstlerkolonie Worpswede umgibt vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in unsere Gegenwart eine mythische Aura. Heinrich Vogeler (1872–1942), der seit 1894 in Worpswede lebte, veröffentlichte 1899 einen Gedichtband mit dem Titel "Dir".

      Vogeler, In weissen Anemonenkissen

      Heinrich Vogeler, In weissen Anemonenkissen..., in: Ders., Dir. Gedichte, Leipzig 21907, o. S.;
      GWLB, W-AB 59.

    • Walter Kempowski (1929-2007), der sich in seinen Werken intensiv mit der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts auseinandersetzte, lebt lange Jahre in Nartum, einem Dorf zwischen Bremen und Hamburg. Er verfasst nicht nur die "Deutsche Chronik" und "Das Echolot", sondern auch ein Portrait des Landkreis Verden.

      Mönch und Kempowski, Der Landkreis Verden

      Jochen Mönch und Walter Kempowski, Der Landkreis Verden. Ein Portrait, o. O. 1987, S. 6;
      GWLB, 2019/20150.

  • Die Lüneburger Heide hat die Aufmerksamkeit der Literaten immer wieder auf sich gezogen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Natur- und Kulturlandschaft zwischen Gifhorn und Harburg romantisch und schließlich im 20. Jahrhundert von "Blut-und-Boden"-Ideologen als angeblich besonders "germanisch" verklärt. August Freudenthal und vor allem Hermann Löns und stehen exemplarisch für diese Heide-Begeisterung. Arno Schmidt lebte zwar in dieser Region, ist aber einer ganz anderen literarischen Tradition zuzuordnen.

    Löns, Der letzte Hansbur

    Hermann Löns, Der letzte Hansbur. Ein Bauernroman aus der Lüneburger Haide, Hannover 41909, S. 157;
    GWLB, Lh 3706.

    • Der Name Hermann Löns (1866–1914) ist wie kein zweiter mit der "Haide" verbunden ist. Vor allem viele seiner Heimatgedichte und Volkslieder sind auch heute noch bekannt. Allerdings ließen ihn seine zuweilen angeschlagenen völkisch-nationalistischen Töne nach seinem Tod als Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg zu einem Favoriten der Nationalsozialisten werden.

    • Für die reale Heide wichtig war August Freudenthal (1851–1898), die unter anderem die Halbmonatsschrift "Niedersachsen" herausgab. Er widmete sich in Reiseberichten immer wieder der Lüneburger Heide, die in dem vierbändigen Werk "Heidefahrten für Freunde der Heide geschildert" 1890–1897 erschienen.

      Freudenthal, Heidefahrten

      August Freudenthal, Heidefahrten. Ausflüge in die hohe Heide und in das Flußgebiet der Böhme, Bremen 1890, S. 121;
      GWLB, XIII 218:1/2.

    • Ein durchaus anders orientierter Schriftsteller war Arno Schmidt (1914-1979), der seit 1958 in Bargfeld bei Celle ansässig war. Er verließ den Ort bis zu seinem Tod nur noch selten.

      Schmidt, Julia, oder die Gemälde

      Arno Schmidt, Julia, oder die Gemälde. Scenen aus dem Novecento, o. O., o. J., Bl. 5;
      GWLB, 83/30005.

  • Auch Oldenburgs literarischer Leben soll nicht unerwähnt bleiben. Exemplarische für dieses stehen die Romanschriftstellerin Emmy Lewald-Jansen und der zeitgenössische Autor Klaus Modick.

    Lewald, Unter den Blutbuchen

    Emmi Lewald, Unter den Blutbuchen, Berlin o. J., S. 5;
    GWLB, W 2019.

    • Die interessanteste unter den schreibenden Frauen Oldenburgs war Emmy Lewald-Jansen (1866–1946). Sie veröffentlichte zum Teil skandalträchtige Romane unter dem Pseudonym Emil Roland. Unter ihrem richtigen Namen ließ sie 1915 den Schlüsselroman "Unter den Blutbuchen" erscheinen, der ein detailreiches Bild der Oldenburger Gesellschaft der Zeit liefert.

    • Der Schriftsteller Klaus Modick (1951-) hat nicht nur zahlreiche Romane veröffentlicht, sondern auch seine Heimatstadt Oldenburg in Erzählungen und Glossen porträtiert.

      Modick, Moin

      Klaus Modick, Moin. Oldenburger Geschichten, Oldenburg 2019, S. 7;
      GWLB, 2020/2134.

  • Einer separaten Erwähnung bedürfen die niedersächsischen Schriftsteller:innen, die in enger Beziehung zum Nationalsozialismus standen oder ihm aktiv Vorschub leisteten. Exemplarisch für diese stehen Börries Freiherr von Münchhausen, Agnes Miegel, August Hinrichs und Hans Grimm.

    Münchhausen, Edda Lieder

    Börries Freiherr von Münchhausen, Edda Lieder, o. S.;
    GWLB, Bb 816: Beil. 9.

    • Auch Börries Freiherr von Münchhausen, der vor allem als Lyriker bekannt wurde, wurde in Hildesheim geboren (1874–1945). Er zählte zu den von den Nationalsozialisten am meisten geschätzten Schriftstellern und wurde 1944 in die von Joseph Goebbels und Adolf Hitler zusammengestellte so genannte Gottbegnadeten-Liste aufgenommen.

    • Agnes Miegel (1879–1964) ist in Bad Nenndorf eine Gedenkstätte gewidmet. Anfang des 20. Jahrhunderts war Miegel als Balladendichterin sehr erfolgreich, ihre deutlich geäußerte nationalsozialistische Einstellung führte am Ausgang des 20. Jahrhunderts jedoch zu heftigen öffentlichen Kontroversen um ihre Person.

      Miegel, Chronik

      Agnes Miegel, Chronik, in: Dies., Deutsche Balladen, Jena 1943, S. 15;
      GWLB, WK 108.

    • In Beziehung zum Nationalsozialismus steht auch der oldenburgische Tischlermeister August Hinrichs (1879–1956). Sein erstes Sozialdrama wurde 1909, sein erstes Historiendrama 1911 am Großherzoglichen Theater uraufgeführt. Bekannt wurde er durch seine vielfach übersetzten niederdeutschen Bauernkomödien, die ihn Ende der 30er Jahre zum meistgespielten lebenden deutschsprachigen Bühnenautor machten. Insbesondere sein Stück "De Stedinge" (1934) wurde von der nationalsozialistischen Kulturpolitik sehr gefördert.

      Hinrichs, Rund um den Lappan

      August Hinrichs, Rund um den Lappan. Oldenburger Anekdoten, Oldenburg 31944, S. 43;
      GWLB, 52/1484.

    • Das Kloster Lippoldsberg, an der Weser in Hessen, direkt an der niedersächsischen Grenze, war der Wirkungsort von Hans Grimm (1875-1959). In seinem Roman "Volk ohne Raum" drückt er seine Empörung über den Verlust der Kolonien nach dem Ersten Weltkrieg aus. Das überaus antidemokratische und antirepublikanische Werk lieferte zugleich ein zentrales Schlagwort für die Nationalsozialisten.

      Grimm, Volk ohne Raum

      Hans Grimm, Volk ohne Raum, Bd. 1, München 1928, S. 9;
      GWLB, 80/7534:1.

  • Wenn Sie sich mit der Literatur oder Schriftsteller:innen Ihres Ortes oder Ihrer Region befassen, gibt es neben der GWLB weitere Institutionen, bei denen Sie fündig werden können. Hier finden Sie die wichtigsten von ihnen.

    Landesbibliothek Oldenburg

    Landesbibliothek Oldenburg

    • Neben der GWLB gibt es in Niedersachsen zwei weitere Landesbibliotheken: die Landesbibliothek Oldenburg für das gleichnamige ehemalige Territorium und die Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel für das ehemalige Land Braunschweig.

    • Auch viele Universitäts- und Stadtbibliotheken sammeln die wichtigste literarischen Werke über und aus der Region. So sammelt die Universitätsbibliothek Osnabrück "Osnabrugensien". Die Universitätsbibliothek Braunschweig verfügt beispielsweise über ein umfangreiche digitale Sammlung von "Brunsvigensien".

    • Die Literaturdatenbank Niedersachsen gibt einen Überblick und einen Einblick in die Vielfalt der Literatur und ihrer Vermittlung in Niedersachsen. Sie finden in mehr als 6.000 Einträgen Informationen zu Bibliotheken, Literaturhäusern, literarischen Archiven und Museen, Universitäten und Stiftungen. Ein Verzeichnis der mit Niedersachsen verbundenen Autorinnen und Autoren zeigt sowohl die historische Vielfalt als auch die gegenwärtige Szene im Land. Ergänzend dazu sind aktuelle Informationen über Preise und Stipendien in Niedersachsen sowie ein Veranstaltungskalender für alle Bürgerinnen und Bürger online abrufbar.

      Literaturdatenbank Niedersachsen

      Literaturdatenbank Niedersachsen

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      CC-BY SA