Regionalliteratur
Abschnittsübersicht
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Das literarische Leben des niedersächsischen Raums ist äußerst vielfältig. Seine Zentren sind Hannover, Braunschweig und Oldenburg. Aber auch in den übrigen Regionen wird gedichtet, geschrieben und gedruckt. Alle Genres sind vertreten - von der Dramatik über die Lyrik bis hin zur Epik. Die Spannbreite reicht von der Trivial- bis zur Höhenkammliteratur. Auch in politischer Hinsicht findet sich unter den Schriftsteller:innen Nordwestdeutschlands ein breites Spektrum von Vertreter:innen (rechts-)konservativer Heimatliteratur bis Exponent:innen der Avantgarde. Folgende Städte und Regionen umfasst der Kurs:
Dieser Selbstlernkurs, der insbesondere auf die Bestände der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek (GWLB) eingeht, spürt den Werken niedersächsischer Literat:innen nach. Der Schwerpunkt liegt auf dem 19. und 20. Jahrhundert. Nicht nur literarische Größen, sondern auch einige heute zu Recht und manchmal zu Unrecht Vergessene werden mit Originaltexten vorgestellt. Diese fungieren als "Leseproben", die Ihnen einen Eindruck des jeweiligen Werkes geben sollen. Der Auswahl der Schriftsteller:innen ist keineswegs vollständig. Es handelt sich lediglich um Schlaglichter, die zum Stöbern in den Beständen der GWLB einladen sollen.
Dazu gibt es einen Abschnitt zu Recherchetechniken, die Ihnen helfen, Schriftsteller:innen zu finden, die in Beziehung zu niedersächsischen Städten und Regionen stehen. Am Schluss des Kurses finden Sie weitere Anlaufstellen zum Thema und Kontaktmöglichkeiten für Ihre Fragen.
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Grundlegende Informationen zu niedersächsischen Schriftsteller:innen des 19. und 20. Jahrhunderts finden Sie in der mehrbändigen Geschichte Niedersachsens, die Hans Patze begründet und Ernst Schubert herausgegeben hat.
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Datenbank Niedersächsische Personen
Für die Recherche nach niedersächsischen Schriftsteller:innen eignet sich vor allem die Datenbank Niedersächsische Personen. Wenn Sie nach Werken suche, die in hiesigen Städten und Regionen spielen, können Sie die Niedersächsische Bibliographie verwenden. Die entsprechenden Bücher finden Sie in unserem Katalog.
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Hannover ist sowohl Wirkungsort zahlreicher Schriftsteller:innen als auch Schauplatz zahlreicher literarischer Werke. Das Spektrum reicht von den Gelegenheitsgedichten Wilhelm Blumenhagens, über die geistlichen Lieder Carl Johann Philipp Spittas, die expressionistische Dichtung Gerrit Engelkes, den Gesellschaftsroman "Kaiserwetter" von Karl Jakob Hirsch, die kritische Publizistik Theodor Lessings, die Gedichte Kurt Morawietz' bis zum aktuellen Roman "Hool" von Philipp Winkler.
Wilhelm Blumenhagen, An meinen König, Hannover o. J.;
GWLB, C 15742:1. -
Auch die literarische Landschaft Braunschweigs ist vielfältig. Mit der Stadt und der Region verbunden sind Wilhelm Raabe, eine wichtiger Vertreter des poetischen Realismus, der Dramatiker August Klingemann und der Jugendbuch-Autor Friedrich Gerstäcker.
Wilhelm Raabe, Horacker, Berlin 1876, S. 10-11;
GWLB, Lh 4508 (Detail). -
Mit dem Emsland verbunden sind unter anderem der Gelegenheitsdichter Gottfried Bueren, die Heimatschriftstellerin Emmy von Dincklage und der zeitgenössische Autor Gerhard Henschel.
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Göttingen ist nicht nur eine Ort der Wissenschaft. Auch ihr literarisches Leben der Stadt und ihrer Region ist nicht unbedeutend. Beispiele sind der Schriftsteller Heinrich Albert Oppermann, der Gelegenheitsdichter Otto Adolf Ellissen, der Heimatschriftsteller Schorse Szültenbürger und der Popliterat Benjamin von Stuckrad-Barre.
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Der Harz war nicht nur beliebter literarischer Stoff, sondern Wirkungsstätte von Schriftsteller:innen unterschiedlichster Couleur. Zu ihnen zählen die Heimatschriftsteller Julius Adolf Ey und Karl Seifart. Aus der Gegenwart ist der exil-iranische Schriftsteller Mostafa Arki zu nennen.
Julius Adolf Ey, Hübich. Eine Harzmär, Hannover 1900, S. 7;
GWLB, Lh 1290. -
Mit Osnabrück sind sowohl Luise Ahlborn, die unter dem Pseudonym Luise Haidheim historische Romane veröffentlichte, als auch der Gegenwartsautor Alfred Cordes verbunden.
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Johann Christian Hermann Gittermann und Otto Waalkes zeigen exemplarisch, dass Ostfriesland sowohl fromme Lyrik als modernen Nonsens-Literatur hervorgebracht hat.
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Mit Schaumburg und dem Weserbergland sind so unterschiedliche Schriftsteller:innen verbunden wie der weltbekannte Wilhelm Busch, der Heimatschriftsteller Rudolf Bensen und die zeitgenössische Autorin Ilka Sokolowski.
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Der Landstrich zwischen Bremen und Hamburg war ebenfalls Wirkungsort verschiedener Schriftsteller:innen. Zu ihnen zählen der Dramatiker Artur Fitger, der bildende Künstler und Dichter Heinrich Vogeler und der Schriftsteller Walter Kempowski.
Arthur Fitger, Die Hexe. Trauerspiel in fünf Aufzügen, Oldenburg 1876, S. 1;
GWLB, W 1995. -
Die Lüneburger Heide hat die Aufmerksamkeit der Literaten immer wieder auf sich gezogen. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Natur- und Kulturlandschaft zwischen Gifhorn und Harburg romantisch und schließlich im 20. Jahrhundert von "Blut-und-Boden"-Ideologen als angeblich besonders "germanisch" verklärt. August Freudenthal und vor allem Hermann Löns und stehen exemplarisch für diese Heide-Begeisterung. Arno Schmidt lebte zwar in dieser Region, ist aber einer ganz anderen literarischen Tradition zuzuordnen.
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Auch Oldenburgs literarischer Leben soll nicht unerwähnt bleiben. Exemplarische für dieses stehen die Romanschriftstellerin Emmy Lewald-Jansen und der zeitgenössische Autor Klaus Modick.
Emmi Lewald, Unter den Blutbuchen, Berlin o. J., S. 5;
GWLB, W 2019. -
Einer separaten Erwähnung bedürfen die niedersächsischen Schriftsteller:innen, die in enger Beziehung zum Nationalsozialismus standen oder ihm aktiv Vorschub leisteten. Exemplarisch für diese stehen Börries Freiherr von Münchhausen, Agnes Miegel, August Hinrichs und Hans Grimm.
Börries Freiherr von Münchhausen, Edda Lieder, o. S.;
GWLB, Bb 816: Beil. 9. -
Wenn Sie sich mit der Literatur oder Schriftsteller:innen Ihres Ortes oder Ihrer Region befassen, gibt es neben der GWLB weitere Institutionen, bei denen Sie fündig werden können. Hier finden Sie die wichtigsten von ihnen.
Landesbibliothek Oldenburg