Genealogie
Abschnittsübersicht
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In diesem Kurs soll Ihnen ein Einblick in die genealogische Forschung gegeben werden. Sie erfahren, welche Online-Quellen es gibt, an welche staatlichen Stellen Sie sich mit welchen Fragen wenden können, wie Ihnen die GWLB behilflich sein kann und welche allgemeinen Strategien hilfreich sind. Zwischendurch können Sie in einer praktischen Übung lernen, wie Sie genealogische Recherchen mithilfe von Beständen der GWLB durchführen können. Zum Schluss des Kurses können Sie dann Ihr neu erlerntes Wissen in einem abschließenden Quiz unter Beweis stellen.
Im klassischen Sinn ist die genealogische Recherche als Familienforschung bekannt. Der Begriff Genealogie stammt von dem altgriechischen Wort genealogéo ab, welches „die Abkunft ermitteln“ bedeutet. Allerdings lassen sich Methoden der genealogischen Forschung für vielfältige Teilbereiche der historischen Wissenschaften gebrauchen. Im Zentrum der genealogischen Forschung steht immer das Ziel, Informationen zu personenbezogenen Daten (Namen, Adressen, Geburts- und Sterbedaten, Berufsangaben etc.) zu ermitteln. Wenn diese Art der Recherche nicht nur für einzelne Personen, sondern für größere Gruppen betrieben wird, lassen sich Statistiken zu personenbezogenen Daten anfertigen. Diese wären wiederum für verschiedene Teildisziplinen der Geschichtswissenschaften von Interesse.In Deutschland wurde die genealogische Forschung in der Vergangenheit von nationalsozialistischen und völkischen Akteuren für ihre eigenen ideologischen Ziele missbraucht. Aufgrund des Augenmerks der Genealogie auf biologischen Verwandtschaftsbeziehungen eigneten sich ihre Methoden, um vermeintlich arische Abstammungen nachzuzeichnen. Die Gefahr einer solchen Vereinnahmung für rassistische Weltanschauungen sollte im Blick behalten werden bei der Beschäftigung mit genealogischen und familienhistorischen Fragestellungen. Genealogische Recherchen können einen persönlichen Zugang zur Geschichte eröffnen, sie können aber kaum dazu dienen, biologistische Vorstellungen zu bestätigen.
Für die genealogische Forschung bieten sich in erster Linie Quellen von drei Provinienzen an, die in sichwiederum verschiedene Quellenarten hervorbrachten:- Für die Zeit vor 1874 sind kirchliche Quellen am verlässlichsten und umfassendsten. In ihnen wurden Eheschließungen, Taufen und Bestattungen verzeichnet. Rechts sehen Sie beispielsweise einen Auszug aus einem Kirchenbuch aus Daisbach in Baden-Württemberg.
- Ab 1874 sind staatliche Quellen für viele Bereiche der genealogischen Recherche der primäre Anlaufpunkt im deutschsprachigen Raum. Deutsche Standesämter produzierten eine Reihe von reichhaltigen Quellen mit personenbezogenen Daten wie Einwohnermeldekarteien, Eheurkunden, Geburtsurkunden oder Personenstandsurkunden.
- Darüber hinaus sind aber auch Quellen aus dem privatwirtschaftlichen Bereich nicht zu vernachlässigen. Telefon- und Adressbücher sowie Zeitungen, in denen neben Artikeln Werbeanzeigen oder Nachrufe gedruckt wurden, können wertvolle Informationen und Anhaltspunkte für die weitere Recherche bieten.
Wichtig zu beachten bei der genealogischen Forschung ist, dass für so sensible Daten wie personenbezogene Informationen oftmals besondere rechtliche Regelungen existieren. So gelten aus Datenschutzgründen für Personenstandsunterlagen lange Sperrfristen:- Für Geburtsurkunden 110 volle Jahre
- Für Heiratsurkunden 80 volle Jahre
- Für Sterbeurkunden 30 volle Jahre
Alle jüngeren Jahrgänge befinden sich meist noch im Standesamt und sind dort nur für direkte Familienangehörige zugänglich im Gegensatz zu älteren Jahrgängen, die zumeist in Landes- und Stadtarchiven dauerhaft aufbewahrt werden. -
Die Bestände der GWLB bieten zahlreiche Anknüpfungspunkte für eine genealogische Recherche.
Da wären zum Beispiel historische Zeitungen und Adressbücher, die in den letzten Jahren verstärkt durch die GWLB digitalisiert wurden. So eignen sich die historischen Ausgaben des Hannoverschen Kuriers dazu, um an Lebensdaten, Berufe und Wohnorte von Personen zu gelangen.Beispielsweise existierte eine Rubrik namens "Todesfälle", in der eine Vielzahl von Verstorbenen der Stadt Hannover in einem Jahresrückblick erwähnt sowie kurze Biographien zu ihnen veröffentlicht wurden. Auf der rechten Seite finden Sie einen exemplarischen Ausschnitt aus der Rubrik vom 20. Januar 1883. Die fortlaufend digitalisierten Ausgaben des Hannoverschen Kuriers sind in den Digitalen Sammlungen der GWLB sowie im Deutschen Zeitungsportal im Volltext durchsuchbar, wodurch auch eine Personennamensuche möglich ist.Adressbücher sind eine weitere wertvolle Quelle für die genealogische Recherche. Die GWLB hat in diesem Zusammenhang Hannoversche Adressbücher digitalisiert und bereitet zurzeit die Digitalisierung Hildesheimer Addressbücher vor. Die Hannoverschen Addressbücher sind textlich durchsuchbar und bis 1943 öffentlich einsehbar.Historische Adressbücher sind deshalb von hohem Wert für die genealogische Recherche, da in ihnen personenbezogene Angaben wie Namen, Berufe, Wohnorte sowie oftmals auch Geschäftsadressen enthalten sind. Diese Informationen können sehr hilfreich für die eindeutige Bestimmung von Personen bei der Recherche sein. So kann es manchmal sein, dass man nur den Namen einer Person und ihren ungefähren Wohnort kennt. Diese Angaben lassen sich wiederum mithilfe einer Recherche in den historischen Adressbüchern durch weitere Informationen ergänzen, was zur eindeutigen Identifizierung von Personen in archivalischen Quellen dienlich sein kann. -
Die GWLB besitzt eine Reihe von Beständen, die insbesondere für die genealogische Adels- und Bürgertumsforschung von Nutzen sind.
Falls Sie sich für die genealogische Adelsforschung mit Schwerpunkt Niedersachsen interessieren, könnte die Sammlung Oeynhausen aus dem Besitz des Grafen Julius K. A. F. von Oeynhausen (1843-1885) eine lohnende Quelle sein. Von Oeynhausen war unter anderem Vorsitzender des bedeutenden genealogischen Vereins Herold in Berlin. In der Sammlung befinden sich:
- eine umfangreiche Korrespondenz
- zahlreiche handschriftliche genealogische Stammtafeln zum niedersächsischen Adel auch mit jenen Familienmitgliedern, die beispielsweise vor einer Erhebung in den Adelsstand dem Bürgertum angehörten.
- 13 Bände mit dem Titel "Notizen zur Geschichte niedersächsischer Adelsgeschlechter im Mittelalter", welche noch auf den Historiker Wilhelm Havemann zurückgehen. Havemann hat im 19. Jahrhundert eine Vielzahl an Quellen zu den Welfen und zur Landesgeschichte zusammengetragen. Dazu gehören auch "Auszüge aus mittelalterlichen Urkunden zur Geschichte und Kulturgeschichte niedersächsischer Adelsgeschlechter, Klöster und Städte", welche ebenfalls Teil der Sammlung Oeynhausen sind.
Zurzeit wird die Sammlung Oeynhausen umfassend aufgearbeitet und im Kalliope-Verbund verzeichnet.
Thematisch und inhaltlich ähnlich wie die Sammlung Oeynhausen ist das Werk "Genealogischer Schauplatz des Braunschweig-Lüneburgischen Adels" von Johann Philipp Manecke (1713-1778). Dieses befindet sich ebenfalls im Bestand der GWLB. Das Werk besitzt die Signatur MSXXIII 1162. Es ist nicht über den Katalog zu bestellen und inhaltlich auch noch nicht erschlossen.Manecke war Erster Bürgermeister und Polizeidirektor zu Lüneburg. Zeit seines Lebens beschäftigte er sich mit adligen Verwandtschaftsbeziehungen. Sein Werk, der "Genealogische Schauplatz", umfasst im Wesentlichen Stammtafeln des "Braunschweig-Lüneburgischen Adels". Allerdings zeichnen Teile des Werks auch die sogenannten "hübschen Geschlechter" nach, womit zumeist angesehene bürgerliche Familien gemeint waren.Das rechte Bild bietet einen ersten Eindruck über den Inhalt und Aufbau des Werks. Hier sehen Sie eine typische Familien-Stammtafel, wie sie in Maneckes Werk zu finden ist. In diesem Fall handelt es sich um die Stammtafel für die Familie Mentzer.Darüber hinaus gibt es noch mehrere kleinere Bestände in der GWLB, die Quellen zur genealogischen Adelsforschung bieten. Diese folgen im Signatur-System nach Maneckes Werk (ab MS XXIII 1162). Einen Überblick hierzu bietet das nebenstehende Bild. Zu den kleineren genealogischen Beständen gehört ein bunter Strauß an Titeln, darunter geschichtliche Notizen, Collectaneen und Ahnentafeln.Der linke Bildausschnitt stammt aus dem Werk "Die Handschriften der Königlichen Öffentlichen Bibliothek zu Hannover" (1867) von Eduard Bodemann. Bodemanns Katalog enthält auch noch heute wertvolle Verzeichnungen noch nicht erschlossener Bestände der GWLB. Ein Digitalisat dieses Verzeichnisses finden Sie hier in den Digitalen Sammlungen der GWLB.Eine weitere wertvolle Quelle für die genealogische Forschung zum Adel und Bürgertum sind die Leichenpredigten im Bestand der GWLB. Die Tradition, Leichenpredigten zu verfassen und zu drucken, entstand kurz nach der Reformation in protestantiasch geprägten Gegenden. Begünstigt wurde die Mode der Leichenpredigten durch den etwa zeitgleich stattfindenden Siegeszug des Buchdrucks.
In erster Linie wurden gedruckte Leichenpredigten für wohlhabende adlige Personen oder Personen, die dem Bürgertum angehörten, verfasst. Entsprechend sind manche Leichenpredigten aufwendig gestaltet. Zwar dienten Leichenpredigten immer auch der Selbstdarstellung und waren eine Standesauszeichnung. Davon ab beinhalten sie aber für die genealogische und historische Forschung wertvolle personenbezogene Informationen und Einblicke in Lebensläufe und Lebensrealitäten der damaligen Zeit.
Folgendes Fallbeispiel veranschaulicht, wie Sie nach Leichenpredigten recherchieren können. Angenommen Sie interessieren sich für eine Person namens Ilsa Sidonia von Arenstedt und möchten ihre Leichenpredigt ausfindig machen. Für die Recherche können Sie sowohl digital, als auch analog vorgehen:
- Sie können im Gesamtkatalog deutschsprachiger Leichenpredigten online recherchien.
- Oder Sie suchen den Namen von Frau von Arenstedt in diesem Buch, welches sich im Bestand der GWLB befindet. Auf beiden Wegen müssten Sie zu dem Ergebnis gelangen, dass sich die Leichenpredigt für Ilsa Sidonia von Arenstedt im Bestand der GWLB befindet und die Signatur Cm 301 besitzt.
- Im rechten Bild sehen Sie die Titelseite der Leichenpredigt von Ilsa Sidonia von Arenstedt, wie Sie sie unter der Signatur Cm 301 im Bestand der GWLB finden. Die Leichenpredigt befindet sich in einem Sammelband verschiedener Leichenpredigten, den Sie über den Katalog der GWLB bestellen und im Lesesaal einsehen können.
Übrigens lohnt sich in diesem Zusammenhang immer auch eine Internet-Recherche, um zusätzliche Informationen zu der Person von Interesse zu finden. So lässt sich bei einer einfachen Webbrowser-Suche schnell herausfinden, dass Ilsa Sidonia von Arenstedt eine - wenn auch dürftige - Wikidata-Seite besitzt und ihr Leben sowie ihre Verwandtschaftsbeziehungen eingehender in diesem Werk beschrieben werden. Letzteres wird digitalisiert auf der gemeinnützigen Webseite archive.org zur freien Einsicht angeboten.Zur Bestimmung von Verwandtschaftsverhältnissen in historischen Quellen können auch Familienwappen ein hilfreicher Indikator sein. Wappen fanden besonders im ausgehenden Mittelalter und in der Frühen Neuzeit Verbreitung, waren aber auch noch im 19. Jahrhundert beliebt. Zunächst führten besonders adlige Familien Wappen, ab dem späten 16. Jahrhundert ging diese Tradition aber auch zunehmend auf bürgerliche Familien über.Die GWLB besitzt mit der Sammlung von Carl Leo Külp einen umfangreichen Bestand an Abbildungen von Wappen zum Teil mit Familienbiographien. Sie umfasst etwa 50.000 Wappendarstellungen in 360 buchförmigen Kapseln, was eine der größten Sammlungen dieser Art in Deutschland darstellt. Külp selbst war Major und Kammerrat in Darmstadt bzw. Erbach im Odenwald. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf dem 19. Jahrhundert.Um einen Eindruck von der Sammlung zu bekommen sehen Sie auf der linken Seite eines der zahlreichen Wappen in der Sammlung. In diesem Fall handelt es sich um das Wappen der Familie Arnold aus Junkersdorf. Um nach Wappen wie der der Familie Arnold zu recherchieren, bietet sich das Werk "Familiennamen-Register zur Wappensammlung Külp" von Hans-Jürgen Kernchen an. Sie finden dieses Werk hier im Katalog der GWLB. -
Generell sind deutsche staatliche Archive die primären Anlaufstellen, um Quellen staatlicher Provinienz mit personenbezogenen Daten aufzuspüren. Denn nach dem Ablauf von Sperrfristen - mitunter auch schon davor - liefern Standesämter ihre Dokumente an Landes- oder Stadtarchive zur Langzeitarchivierung.
Darüber hinaus verwahren verschiedene deutsche Archive Bestände, die für die genealogische Forschung relevant sind. In Niedersachsen und der Region Hannover ist hierbei das Niedersächsische Landesarchiv zuständig, deren Standort in Hannover Sie auf dem unteren Bild sehen können. Auf dieser Webseite des Landesarchivs finden Genealogen Leitfäden und Beständeübersichten, die für ihre Nachforschungen von Interesse sind.
Aufgrund der Größe der Region Hannover, verwahrt für die Stadt Hannover das Stadtarchiv Hannover verschiedene Bestände Hannoveraner Standesämter, dazu zählen beispielsweise Geburtsurkunden (1874-1912), Heiratsurkunden (1874-1942) und Sterbeurkunden (1874-1992). Nähere Informationen dazu finden Sie hier.
Zweitschriften der Standesamtsregister werden im Archiv der Region Hannover aufbewahrt. Seit 2022 läuft hier ein Digitalisierungsprojekt für die Bestände. Die Digitalisate werden im Archivinformationssystem Arcinsys präsentiert.
Für eine umfangreiche Recherche in kirchlichen Quellen - wie beispielsweise Kirchenbücher - aus der Region Hannover und insgesamt aus Niedersachsen empfiehlt es sich, sich an das Kirchenbuchamt Hannover für Quellen evangelischer Gemeinden und an das Bistumsarchiv Hildesheim hinsichtlich Überlieferungen katholischer Gemeinden zu wenden.
Für genealogische Nachforschungen, die über Niedersachsen hinausgehen, bieten sich verschiedene überregionale Archive an. Dazu gehört beispielsweise das Bundesarchiv, welches personenbezogene Unterlagen militärischer Herkunft besonders aus dem 20. Jahrhundert verwahrt. Als erste Anlaufstelle, um zum Beispiel Informationen über Familienangehörige zu bekommen, die Mitglied in der Wehrmacht oder der SS waren, lohnt es sich, die Abteilung für Personenbezogene Auskünfte (PA) in Berlin-Reinickendorf zu kontaktieren. Diese Webseite des Bundesarchivs bietet für dieses Vorgehen einen Leitfaden.
Falls man an Unterlagen mit personenbezogenen Daten aus den ehemaligen östlichen Provinzen des Deutschen Reiches sowie Siedlungsgebieten deutschsprachiger Gruppen in Ost- und Südosteuropa interessiert ist, kann die Deutsche Zentralstelle für Genealogie (DZfG), Referat 33 am Sächsischen Staatsarchiv in Leipzig, eine hilfreiche Quelle sein. Die DZfG besitzt einen großen Bestand an verfilmten Kirchenbüchern, darunter eine Vielzahl von sogenannten auslandsdeutschen Gemeinden, die sogar bis 1940 reichen. Außerdem ist die DZfG Standort der deutschen Ahnenlistensammlung, welche in den 1920er Jahren von deutschen genealogischen Vereinen anhand Stammtafeln ihrer Mitglieder erstellt wurde.
Hinsichtlich staatlicher Quellen aus ehemaligen deutschen Ostgebieten und generell von Unterlagen von Deutschen im Ausland ist das Landesarchiv Berlin mit seiner Sammlung des Standesamts I in Berlin der primäre Ansprechpartner. Nähere Informationen finden Sie auf dieser Webseite. -
Der digitale Wandel hat auch nicht vor der genealogischen Forschung Halt gemacht. Vielmehr könnte man sagen, dass die Familienforschung ein früher Akteur der digitalen Geisteswissenschaften war, da sie mit einer Fülle von Daten und Datensätzen arbeitet, die oftmals in Beziehung zueinander stehen. Die klassische Darstellung eines Stammbaums illustriert diesen Aspekt anschaulich, wie Sie an der unteren Abbildung des Stammbaums des Hauses Leiningen-Westerburg sehen können.
In den letzten Jahrzehnten sind verschiedene Firmen und Organisationen entstanden, die digitalisierte Primärquellen für die genealogische Forschung bereitstellen. Zu den kostenpflichtigen Anbietern gehören beispielsweise ancestry.com und myheritage.com. Bis heute scheiden sich in der Archivwelt die Geister an der Frage, ob deutsche Archive mit diesen Firmen bei der Digitalisierung ihrer Bestände kooperieren sollen. Das Stadtarchiv Grevesmühlen hat diese Frage beispielsweise mit ja beantwortet, eine Reihe anderer Archive lehnen eine solche Kooperation aber ab.
Um den digitalen Zugang zu den eigenen Beständen nicht privaten Anbietern zu überlassen, hat beispielsweise die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) das Portal archion.de gegründet. Dieses ist auch kostenpflichtig und bietet eine Vielzahl digitalisierter Kirchenbücher. Insbesondere katholische Kirchenbücher aus dem südöstlichen Raum Europas bietet die Plattform matricula-online.eu an.
Außerdem gibt es die Webseite familysearch.org, welche von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) betrieben wird. Diese Webseite ist nach einer Registrierung kostenlos nutzbar. Allerdings sind hier oftmals nicht Scans der originalen Quellen einzusehen, sondern nur digital erfasste Transkriptionen und Indices. Um die Originale einzusehen, muss im Anschluss oftmals eine Recherche in dem Archiv erfolgen, welches die Originale oder zumindest Mikrofilm-Kopien besitzt. Mit familysearch.org hat beispielsweise das Gemeinsame Archiv des Kreises Steinburg und der Stadt Itzehoe bei der Digitalisierung seiner Bestände kooperiert.Abgesehen von diesen auf die reine genealogische Forschung spezialisierten Plattformen lohnt sich auch eine Suche auf Webseiten, die ein breites Spektrum an Digitalisaten anbieten. Dazu zählt zum einen Google mit seinem Angebot GoogleBooks. Außerdem lohnt sich eine Recherche auf der Webseite hathitrust.org, welches von einem Universitätskonsortium in den USA in enger Partnerschaft mit Google eine Fülle an gemeinfreien, digitalisierten Quellen anbietet.Darüber hinaus bietet das gemeinnützige Projekt Internet Archive (archive.org) eine Vielzahl an Quellen an - wie etwa digitalisierte Adressbücher -, die für die genealogische Recherche hilfreich sein können. Beispielsweise findet sich dort dieses Adressbuch von Wolfenbüttel aus dem Jahr 1908.Um digitalisierte historische Addressbücher über Hannover und Niedersachsen hinaus aufzuspüren, bietet sich diese Webseite und diese Webkarte des Vereins für Computergenealogie an. -
Im Folgenden empfehlen wir Ihnen noch weiterführende Informationen, die Sie für Ihre genealogische Recherche Nutzen können.
Dieses anschauliche Tutorial-Video bietet einen guten Einstieg, um nach Personenstandsunterlagen in Niedersachsen zu suchen:
Wenn Sie sich bereits ungefähr mit der Recherche von Personenstandsunterlagen vertraut gemacht haben, kann diese Übersicht über die Personenstandsregister des Niedersächsischen Landesarchivs für Sie von Bedeutung sein. Sie hilft Ihnen dabei, das für die jeweilige Gemeinde zuständige Standesamt zu identifizieren. Darüber hinaus gibt es weitere Informationsseiten des Niedersächsischen Landesarchivs und des Stadtarchivs Hannover zur genealogischen Recherche.
Des Weiteren empfiehlt es sich, sich bezüglich eigener genealogischer Recherchen an Vereine wie den Niedersächsischen Landesverein für Familienkunde e. V. zu wenden. Genealogische Vereine haben ein breites Wissen über Strategien der genealogischen Recherche sowie über Standorte von Quellen gesammelt und bieten dahingehend ihre Hilfe an. Eine Liste genealogischer Vereine im Norden Deutschlands finden sie auf dieser Webseite.Zum Austausch mit anderen Genealogen und Familienforschern lohnt sich auch ein Blick in das Forum des Vereins für Computergenealogie e.V.. Hier finden Sie den Bereich im Forum, der sich Niedersachsen, Bremen und Hamburg widmet.
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Literatur:
- Thomas Brackmann, "Personenstandsregister. Quellenkunde und Auswertungsmöglichkeiten", in: Brandenburgische Archive: Berichte und Mitteilungen aus den Archiven des Landes Brandenburg, 30 (2013), S. 3-11 (zuletzten eingesehen am 16.8.23 unter https://blha.brandenburg.de/wp-content/uploads/2017/06/Brandenburgische_Archive_30_2013.pdf).
- Georg Fertig & Sandro Guzzi-Heeb (Hrsg.), Genealogien: Zwischen populären Praktiken und akademischer Forschung (Innsbruck & Wien: Studien Verlag, 2022).
- Michael Hecht & Elisabeth Timm (Hrsg.), Genealogie in der Moderne: Akteure-Praktiken-Perspektiven (Berlin & Boston: De Gruyter, 2023).
- Rudolf Lenz, "Gedruckte Leichenpredigten (1550-1750): I Historischer Abriß II Quellenwert, Forschungsstand III Grenzen der Quelle", in: Rudolf Lenz (Hrsg.), Leichenpredigten als Quelle der Historischen Wissenschaften (Köln & Wien: Böhlau Verlag, 1975), S. 36-51.
- Ohne Autor, "Die Wappen- und Siegelsammlung von Leo Külp", in: Deutsche Graveur-Zeitung und Stempel-Zeitung, 51:16 (1926), S. 384-385.
- Theodor Roscher, "Der Lüneburger Bürgermeister Johann Philipp Manecke: Mittheilungen aus seiner Selbstbiographie", in: Hannoversche Geschichtsblätter, 22:3 (1900), S. 1-3.
- Theodor Roscher, "Der Lüneburger Bürgermeister Johann Philipp Manecke: Mittheilungen aus seiner Selbstbiographie (Schluß.)", in: Hannoversche Geschichtsblätter, 25:3 (1900), S. 3-4.
Bilder:
- Abbildung 1: <https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kirchenbuch.jpg>
- Abbildung 2: <https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/7VUI62KR3I6FEQ3I5MP3MHB4CMZBHZRS?query=starb&zdb_id=2700319-X&fromDay=2&fromMonth=1&fromYear=1872&toDay=31&toMonth=12&toYear=1913&hit=1&issuepage=5>
- Abbildung 3: Foto von Markus Bierkoch von der Stammtafel der Familie Mentzer in: Johann Philipp Manecke, Genealogischer Schauplatz, Bd. II.2 A-Z (MS XXIII 1162).
- Abbildung 4: Ausschnitt aus: Eduard Bodemann, Die Handschriften der Königlichen Öffentlichen Bibliothek zu Hannover (Hannover: Hahn, 1867), S. 600.
- Abbildung 5: Foto von Markus Bierkoch von der Titelseite der Leichenpredigt von Ilsa Sidonia von Arenstedt, in: [Sammelband] Memoriae : 29-42, Ams-Are (1683) [im Bestand der GWLB unter der Signatur Cm 301].
- Abbildung 6: <https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/18/State_archives_Lavesallee_Calenberger_Neustadt_Hannover_Germany_02.jpg>
- Abbildung 7: <https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Stammbaum_des_Hauses_Leiningen-Westerburg.png>
Möglichkeit zur Nachnutzung des Kurses nach CC-Lizenz (CC-BY-SA 4.0):
Urheber: Markus Bierkoch